Sitzung 10. Mai 2011

Drucksache Nr. 3/11

217. Sitzung des Planungsausschusses, 10.05.2011

V O R L A G E
des Verbandsvorsitzenden an den Planungsausschuss

TOP 1
Regenerative Energien I

  

I. VORTRAG

In der heutigen Planungsausschusssitzung wird Landrat Roth, Landkreis Starnberg, über das gemeinsame Vorgehen der Gemeinden und Städte mit dem Landkreis zur Steuerung von Windkraftanlagen im Landkreis Starnberg berichten.

In der Region München werden in verschiedenen Landkreisen und Gemeinden ähnliche Anstrengungen unternommen, den Bau von Windkraftanlagen zu steuern. Das geht nur gemeinsam, weil Windkraftanlagen grundsätzlich baurechtlich privilegiert sind.

1. Bereits vor mehreren Jahren haben die Landkreise der Region München und die Landeshauptstadt München teils sehr ambitionierte Energieziele beschlossen. Die folgende Zusammenfassung ist dem Energieportal des Planungsverbands Äußerer Wirtschaftsraum München entnommen, das die entsprechenden Klima- und Energieziele veröffentlicht, beispielgebende Projekte in der Region und weiterführende Informationen rund um die Themen Energieeinsparung, rationelle Energiegewinnung und Klimaanpassung enthält (www.pv-muenchen.de/enerport/enerport.htm):

  • Landkreis Dachau:
    Bis 2020 strebt der Landkreis eine Senkung des Primärenergieverbrauchs um 30 Prozent, des Verbrauchs an elektrischer Energie um 10 Prozent, der CO²-Emissionen um 40 Prozent an sowie einen Ausbau der erneuerbaren Energie um 40 Prozent.
     
  • Landkreis Ebersberg:
    Bis 2030 will der Landkreis Ebersberg unabhängig von fossilen Energieträgern werden.
     
  • Landkreis Erding:
    Der Landkreis setzt auf regenerative Energien und hat seinen Kommunen Unterstützung und Koordinierung bei der Erstellung von kommunalen Energienutzungsplänen und -konzepten angeboten.
     
  • Landkreis Freising:
    Ziel ist die Deckung des gesamten Energiebedarfs des Landkreises bis 2035 mit erneuerbaren Energieformen.
     
  • Landkreis Fürstenfeldbruck:
    Fürstenfeldbruck will Deutschlands erster Landkreis sein, der sich komplett aus regenerativen Energiequellen versorgt. Dazu soll der Energieverbrauch um fünfzig Prozent gesenkt, die Energie-Effizienz erhöht und alle erneuerbaren Energien genutzt werden: Sonnenenergie für Strom und Wärme, Biogas aus Landwirtschaft und Abfall, Biomasse wie Holz, Rapsöl und andere nachwachsende Rohstoffe, Geothermie und Wasserkraft.
     
  • Landkreis Landsberg am Lech:
    Er unterstützt die Bestrebungen zur Energiewende. Ziel ist es, den Landkreis bis zum Jahr 2035 in möglichst hohem Umfang mit erneuerbaren Energien zu versorgen. Das Ziel soll erreicht werden durch Reduzierung des Energieverbrauches, Einsatz innovativer und effizienter Technologien und nachhaltige Nutzung aller heimischen Ressourcen.
     
  • Landeshauptstadt München:
    Sie strebt die Reduktion der CO²-Emissionen um 50 Prozent bis zum Jahr 2030 gegenüber den Werten von 1990 an. Bis 2015 wollen die Stadtwerke München soviel Ökostrom in eigenen Anlagen erzeugen, dass damit alle rund 800.000 Münchner Privathaushalte versorgt werden können. Bis 2025 wollen die Stadtwerke München so viel Grünen Strom produzieren, dass sie den gesamten Münchner Strombedarf – ca. 7,5 Mrd. Kilowattstunden – decken können.
     
  • Landkreis München:
    Reduzierung des Energieverbrauchs im Landkreis München um 60 Prozent auf 40 Prozent des heutigen Energieverbrauchs bis zum Jahr 2050. Dieser Energieverbrauch soll ab 2050 vollständig durch regenerative Energie abgedeckt werden.
     
  • Landkreis Starnberg:
    Deckung des gesamten Energiebedarfs des Landkreises bis 2035 mit erneuerbaren Energieformen.

2. Diese Ziele sind nur zu verwirklichen, wenn der Anteil aller regenerativen Energien an der Stromerzeugung und sonstiger Energieerzeugung erheblich ausgeweitet wird, zumal zukünftig die Atomenergie, die bisher ca. 60 Prozent des Bayerischen Stroms produziert, wegfallen wird.

   a. Nach der Aufstellung des Bayerischen Statistischen Landesamts (Bayern in Zahlen 3/2011, Seite 135) entfielen 27,2 Prozent des gesamten Primärenergieverbrauchs in Bayern auf Kernenergie, 18,9 Prozent auf Erdgas, 3,2 Prozent auf Kohle und weitere 40,6 Prozent auf Mineralöle bzw. andere Energieträger.Der Anteil der Erneuerbaren Energie lag im Jahr 2008 bei 10,1 Prozent.
 
Der größte Teil des Primärenergieverbrauchs aus Erneuerbaren Energien entfiel mit 68,9 Prozent auf Biomasse, zweitwichtigster Energieträger war die Wasserkraft mit 21,9 Prozent. Andere regenerative Energien, wie z. B. die Sonnenenergie, Windkraft, Umweltwärme bzw. Geothermie erreichten einen Anteil von insgesamt 9,3 Prozent (der Primärenergieverbrauch errechnet sich als die Summe aus der Energiegewinnung im Inland sowie dem Saldo aus Bezügen und Lieferungen über die Landesgrenzen).

   b. Nach dem Grundlagenpapier des Regionalverbands Donau-Iller zur Nutzung Erneuerbarer Energien in dieser Region (Stand März 2011) beträgt der Anteil der Erneuerbaren Energien am Stromverbrauch 2009 in Bayern 25 Prozent - in Deutschland 16 Prozent

  • Anteil der Photovoltaik am Stromverbrauch in Bayern 5 Prozent – in Deutschland 2 Prozent
     
  • Anteil der Wasserkraft am Stromverbrauch in Bayern 14 Prozent – in Deutschland 3 Prozent
     
  • Anteil des Stroms aus Biomasse in Bayern 5 Prozent – in Deutschland 4 Prozent.
     
  • Anteil der Windkraft am Stromverbrauch in Bayern 0,7 Prozent – in Deutschland 7,5 Prozent

3. Wie die oben genannten Zahlen verdeutlichen, hat dabei ein großes Potential die Windkraft. Wie großflächige Freiflächenphotovoltaikanlagen erzeugt sie direkt Strom und wandelt ihn nicht aus Wärmeenergie um. Sie benötigt im Vergleich zur Energiegewinnung aus Biogasanlagen erheblich weniger Fläche, und minimiert deshalb im Bereich der regenerativen Energien die Konkurrenz zur Lebensmittelversorgung.

Andererseits ändert sie das Orts- und Landschaftsbild in der Region. Deshalb ist auf eine sorgfältige Auswahl der entsprechenden Standorte zu achten. Da man den Kuchen aber auch nicht essen und gleichzeitig behalten kann, müssen – wenn man die Energiewende wirklich will – auch hier Kompromisse gemacht werden. Zum Beispiel bietet sich an, Photovoltaikanlagen und Windenergieanlagen auch entlang bereits bestehender Infrastruktur anzubauen. Entlang von Autobahnen könnten Windenergieanlagen in den daneben liegenden Wäldern untergebracht werden. Vorteil wäre vor allem, dass die entsprechende Leitungsinfrastruktur an der Autobahn bereits weitgehend vorhanden ist, und ein Eingriff in das Landschaftsbild aufgrund des bereits bestehenden erheblichen Eingriffs durch eine Autobahn oder Eisenbahnstrecke zumutbar sein könnte.

4. Insgesamt sollten alle Beteiligten in der Region München daran arbeiten, Erneuerbare Energien zu fördern, soweit es nur geht. Das gilt dann auch für die Notwendigkeit des Baus zusätzlicher Leitungstrassen bzw. deren Ertüchtigung.

Der heutige Vortrag zum innovativen Konzept einer gemeinsamen Steuerung von Windenergieanlagen durch die Kommunen im Landkreis Starnberg ist der Anfang einer Reihe von Informationen und Empfehlungen des Regionalen Planungsverbands München zum kommunal und regional abgestimmten Ausbau von Regenerativen Energien in der Region.

  

II. BESCHLUSSVORSCHLAG

Vom Vortrag wird Kenntnis genommen.

  

i.A.
Breu
Geschäftsführer 


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