217. Sitzung des Planungsausschusses, 10.05.2011
V O R L A G E
des Verbandsvorsitzenden an den Planungsausschuss
TOP 1
Regenerative Energien I
I. VORTRAG
In der heutigen Planungsausschusssitzung wird Landrat Roth, Landkreis Starnberg, über das gemeinsame Vorgehen der Gemeinden und Städte mit dem Landkreis zur Steuerung von Windkraftanlagen im Landkreis Starnberg berichten.
In der Region München werden in verschiedenen Landkreisen und Gemeinden ähnliche Anstrengungen unternommen, den Bau von Windkraftanlagen zu steuern. Das geht nur gemeinsam, weil Windkraftanlagen grundsätzlich baurechtlich privilegiert sind.
1. Bereits vor mehreren Jahren haben die Landkreise der Region München und die Landeshauptstadt München teils sehr ambitionierte Energieziele beschlossen. Die folgende Zusammenfassung ist dem Energieportal des Planungsverbands Äußerer Wirtschaftsraum München entnommen, das die entsprechenden Klima- und Energieziele veröffentlicht, beispielgebende Projekte in der Region und weiterführende Informationen rund um die Themen Energieeinsparung, rationelle Energiegewinnung und Klimaanpassung enthält (www.pv-muenchen.de/enerport/enerport.htm):
2. Diese Ziele sind nur zu verwirklichen, wenn der Anteil aller regenerativen Energien an der Stromerzeugung und sonstiger Energieerzeugung erheblich ausgeweitet wird, zumal zukünftig die Atomenergie, die bisher ca. 60 Prozent des Bayerischen Stroms produziert, wegfallen wird.
a. Nach der Aufstellung des Bayerischen Statistischen Landesamts (Bayern in Zahlen 3/2011, Seite 135) entfielen 27,2 Prozent des gesamten Primärenergieverbrauchs in Bayern auf Kernenergie, 18,9 Prozent auf Erdgas, 3,2 Prozent auf Kohle und weitere 40,6 Prozent auf Mineralöle bzw. andere Energieträger.Der Anteil der Erneuerbaren Energie lag im Jahr 2008 bei 10,1 Prozent.
Der größte Teil des Primärenergieverbrauchs aus Erneuerbaren Energien entfiel mit 68,9 Prozent auf Biomasse, zweitwichtigster Energieträger war die Wasserkraft mit 21,9 Prozent. Andere regenerative Energien, wie z. B. die Sonnenenergie, Windkraft, Umweltwärme bzw. Geothermie erreichten einen Anteil von insgesamt 9,3 Prozent (der Primärenergieverbrauch errechnet sich als die Summe aus der Energiegewinnung im Inland sowie dem Saldo aus Bezügen und Lieferungen über die Landesgrenzen).
b. Nach dem Grundlagenpapier des Regionalverbands Donau-Iller zur Nutzung Erneuerbarer Energien in dieser Region (Stand März 2011) beträgt der Anteil der Erneuerbaren Energien am Stromverbrauch 2009 in Bayern 25 Prozent - in Deutschland 16 Prozent
3. Wie die oben genannten Zahlen verdeutlichen, hat dabei ein großes Potential die Windkraft. Wie großflächige Freiflächenphotovoltaikanlagen erzeugt sie direkt Strom und wandelt ihn nicht aus Wärmeenergie um. Sie benötigt im Vergleich zur Energiegewinnung aus Biogasanlagen erheblich weniger Fläche, und minimiert deshalb im Bereich der regenerativen Energien die Konkurrenz zur Lebensmittelversorgung.
Andererseits ändert sie das Orts- und Landschaftsbild in der Region. Deshalb ist auf eine sorgfältige Auswahl der entsprechenden Standorte zu achten. Da man den Kuchen aber auch nicht essen und gleichzeitig behalten kann, müssen – wenn man die Energiewende wirklich will – auch hier Kompromisse gemacht werden. Zum Beispiel bietet sich an, Photovoltaikanlagen und Windenergieanlagen auch entlang bereits bestehender Infrastruktur anzubauen. Entlang von Autobahnen könnten Windenergieanlagen in den daneben liegenden Wäldern untergebracht werden. Vorteil wäre vor allem, dass die entsprechende Leitungsinfrastruktur an der Autobahn bereits weitgehend vorhanden ist, und ein Eingriff in das Landschaftsbild aufgrund des bereits bestehenden erheblichen Eingriffs durch eine Autobahn oder Eisenbahnstrecke zumutbar sein könnte.
4. Insgesamt sollten alle Beteiligten in der Region München daran arbeiten, Erneuerbare Energien zu fördern, soweit es nur geht. Das gilt dann auch für die Notwendigkeit des Baus zusätzlicher Leitungstrassen bzw. deren Ertüchtigung.
Der heutige Vortrag zum innovativen Konzept einer gemeinsamen Steuerung von Windenergieanlagen durch die Kommunen im Landkreis Starnberg ist der Anfang einer Reihe von Informationen und Empfehlungen des Regionalen Planungsverbands München zum kommunal und regional abgestimmten Ausbau von Regenerativen Energien in der Region.
II. BESCHLUSSVORSCHLAG
Vom Vortrag wird Kenntnis genommen.
i.A.
Breu
Geschäftsführer